
Es wurde viel versprochen, es wurde lauthals versprochen und es wurde viel verhandelt. Was sollten Sie also für die Bereiche der Vorsorge jetzt
wissen?
1. Rente
Zunächst einmal möchte man den Status Quo er gesetzlichen Rentenversicherung beibehalten. Armut und Rentenhöhe werden nur stabilisiert, nicht aber verringert
oder gar abgebaut. Und es kann zwar teurer werden, aber die Rente soll künftig mehr Verlass bieten. Was könnte Sie also bei der Rente und Altersvorsorge in
den nächsten Jahren erwarten?
Die gesetzliche Rentenversicherung wird zunehmend vom demografischen Wandel immer höher belastet. Zukünftig wird ein Übermaß an Fachkräften aus dem Beruf
ausscheiden und Altersrente beziehen. Gleichzeit steigt die Zahl erwerbsunfähiger Arbeitnehmer, die Mütterrente wurde erhöht und immer mehr nutzen auch noch die Rente mit 63. Drei
Zusatzleistungen, für die keine zusätzlichen Rentenbeiträge entrichtet werden, die mittlerweile aber bis zu 6 Mrd. € pro Jahr kosten. Die von der letzten Regierung eingesetzte Rentenkommission
hat vorausberechnet, dass der Staatshaushalt bald über 200 Mrd.€ zuschießen müsste, damit ein eh schon zu geringes Rentenniveau überhaupt erhalten bleiben kann. Aufgrund dieser drastischen
Belastung des Bundeshaushaltes waren die Alternativen für die Rentenkommission, länger arbeiten, Beiträge bis zu 25% und ein Rentenniveau zwischen 42 und
45%. Nicht entweder oder, sondern alles zugleich!
1. Womöglich bald weniger Netto auf dem Konto?
Aufgrund der oben beschriebenen Beitragsdramatik, lässt sich hier bereits die neue Regierung eine erste Hintertüre offen. So soll für Arbeitnehmer weder das
Renteneintrittsalter von aktuell 67 weiter ansteigen, noch soll es für Rentner weniger Rente(Rentenniveau) geben. Da die gesetzliche Rente aber ein umlagefinanziertes System ist, bleibt demnach
nur noch die Beitragsschraube und diese soll nach dem Willen der neuen Regierung auch nach oben gehen dürfen. So schließt man für die kommenden 4 Jahre zwar einen Beitragssatz über 20% aus, damit aber de facto auch keine Erhöhung von aktuell 18,6% auf 20%.
Man versucht die Rente aber auch mit einem neuen Modell der Kapitalisierung zu stabilisieren. Die Zinsgewinne eines neuen Staatsfonds könnten in der Tat dazu
beitragen, dass das oben beschriebene Manko ausgeglichen wird und zu einer Stabilisierung Ihrer Beiträge führen könnte. Ob dies so ist, bleibt abzuwarten. Denn, die Einrichtung dieser
Kapitalanlage wird Zeit benötigen und zu dem auch mehr Steuereinnahmen von rund 10 Mrd. €.
Für Rentner könnte es allerdings wegen der Coronapandemie eine kleine bittere Pille einer indirekten Rentenkürzung geben. Die Rentenversicherung hat bereits von
satten Rentenerhöhungen für 2022 gesprochen. Diese basieren ja darauf, wie Einkommen im Vorjahr (also in 2021) angestiegen sind. Nun möchte die Regierung aber den sogenannten Nachholfaktor wieder einführen, der 2015 abgeschafft wurde. Das bedeutet für Rentner, dass es im nächsten Jahr zu viel geringeren Rentenerhöhungen oder ggf. sogar einer
Nullrunde führen kann.
Nachholfaktor: "Die Rentengarantie sorgt dafür, dass bei sinkenden Löhnen in einer Krise nicht auch die Renten
gekürzt werden dürfen. Im Anschluss sorgt der Nachholfaktor dafür, dass bei wieder steigenden Löhnen die verhinderte Rentenkürzung rechnerisch ausgeglichen
wird."
Erwerbsgeminderte und mehr Leistungen?
Hier steht nicht viel dazu im Koalitionsvertrag. Die letzte Regierung hat aber eine Verlängerung der Zurechnungszeit beschlossen. Dies bedeutet für
Erwerbsgeminderte, dass das letzte Einkommen nicht mehr nur noch bis 63, sondern bis 65 und später bis 67 für die eigene Altersrente angerechnet wird. Dieses Gesetz galt aber nur für
Arbeitnehmer, die künftig erwerbsgemindert sein werden. Nun spricht die neue Regierung davon, dass man Verbesserungen auch für Bestandsrentner umsetzen möchte.
Was ändert sich an der Vorsorge für Sie?
Demnach ändert sich also vermutlich nicht die Höhe der Leistung für Erwerbsgeminderte, sondern nur die Ansprüche im Alter erwerbsgeminderter
Arbeitnehmer.
Daher wird hier an dieser Stelle die private Vorsorge bei dem Einkommensschutz weiterhin wichtig und aufgrund der Niedrigzinsphase auch teuer
bleiben.