
Im Wahlkampfjahr 2021 ist es einmal wieder so weit.
Etliche super Experten melden sich zu Wort und fordern etwas zur Rente. Die Einen wollen kürzertreten oder können
körperlich nicht so lange arbeiten, die Anderen fordern ein späteres Renteneintrittsalter, weil die Lebenserwartungen und die Probleme der Finanzierung steigen.
Aber was ist Wirklichkeit an der Aussage "Ich kann doch gar nicht so lange körperlich durchhalten und deswegen wäre dies eine Rentenkürzung für mich"?
Auf die Ohren - Der Podcast dazu
Wenn man dies so liest, wird man schnell darauf kommen, warum nun also immer wieder Wirtschaftsverbände für eine längere Arbeitszeit plädieren.
Nämlich, weil andere, aber viel effektivere, Lösungen Arbeitgeber Geld kösten könnten.
Rente mit 68, statt mit 67
Mein Kommentar: "Die Frage ist also, ob es wirklich eine volle Rentenkürzung darstellt oder nicht? Nein, bei Krankheit bzw.
Erwerbsminderung ist es kaum spürbar."
Ein weiteres Problem ist meines Erachtens, dass viele an nur der einen beruflichen Tätigkeit krampfhaft festhalten und gar nicht bereit sind sich umschulen zu lassen. Bzw. sich eine Umschulung aufgrund der Lebensbedingungen teilweise auch gar nicht finanziell erlauben können, was natürlich auch mit der Angst vor künftig geringeren Verdienstmöglichkeiten im Alter einhergeht. Aber auch hier sollte man wissen, dass bei Arbeitslosigkeit Rentenbeitrage weiter bezahlt werden.
Falsche Anerkennung älterer Fachkräfte
Auch erhält man diese gesetzliche Erwerbsminderungsrente hier in Deutschland nicht einfach so, wenn man gleich erkrankt ist. Meiner Erfahrung nach müssen Sie erheblich beeinträchtigt sein und schon fast den Kopf unter dem Arm tragen, bis Ihnen ein Amtsarzt überhaupt diese Erwerbsminderungsrente zugesteht.
Das fürht auf der einen Seite dazu, dass Sie nicht erwerbsgemindert sind. Und auf der anderen Seite dazu, dass Sie Arbeitgeber wegen körperlichen Beeinträchtigungen ablehnen. Und genau dieser Kampf, das Betteln um soziale Leistungen oder Arbeit im Alter versetzt viele in den Irrglauben, dass hier für ihm Rentenkürzungen bei einem späteren Renteneintrittsalter widerfahren.
Und für jene die keiner mehr keiner mehr will im Alter?
Dennoch gibt es Arbeitnehmer die körperlich nicht beeinträchtig sind, die aber dennoch nicht mehr am Arbeitsmarkt erwünscht sind.
Für Sie wäre es in der Tat eine Rentenkürzung, da Sie weniger Leistugnen vom Staat noch Arbeit erhalten. Aber wie sähe diese Lücke aus, die überwiegend Geringverdiener treffen?
Nehmen wir an, man verdient 45 Jahre (also bis 67) 1.900€ brutto im Schnitt, was 769€ Rente ergäbe.
Bekommen wird er aber dennoch mind. 950€ Grundrente für 35 Jahre + 174€ Altersrente für weitere 5 Berufsjahre, macht 1.124€ Rente im Alter.
Was hätte er verloren bei einm Jahr - durch Renteneintritt mit 68?
Ihm würden ganze 17€ an Rente monatllich fehlen, was er dafür aber auch mit 17€ weniger im Alter versteuern muss.
Dies ist netto, also nach Abzug der Steuern, kein wirklich spürbarer Verlust im Alter. Für Menschen die allerdings von Armut betroffen sind wird es unangehem sein. Wobei es aber immernoch eine zusätzliche Grundsicherung vom Amt gibt, wenn die Rente dennoch nicht die Lebenshaltungskosten deckt.
Was hätte er verloren bei einm Jahr - durch Renteneintritt mit 70?
Hier würden mittlerweile 51€ im Monat fehlen, was einen spürbaren negativen Effekt an Lebenqualität für von Armut bedrohte Renter bedeuten würde.
Und in der Tat ist dieses, gesellschaftliche aber nicht Rentenproblem, eine indirekre Rentenkürzung, weil Ihnen keine andere Wahl gelassen
wird.
Viele andere Probleme also, die mit einem späteren Renteneintrittsalter einhergehen, die aber fast alle NICHT mit der körperlichen Abhängigkeit von Arbeit zu tun
haben. Denn der Schutz bei körperlicher Beeinträchtigung zu arbeiten ist entweder über die Sozialgesetzbücher abgesichert oder Tarifverträge wie bei Piloten oder Dachdeckern sorgen für
vorzeitigen gesicherten Ruhestand oder soziale Altersteilzeitmodelle bis zur eigentlichen gesetzlichen Rente.
Fazit:
Eine Rente mit 68 wäre noch möglich, löst aber keines Wegs nur ansatzweise die Probleme der Rente. Das sind Finten politischer Angsthasen, welche den Weg des geringsten Wiederstandes bei der Reformierung des Rentnensystems gehen wollen.
Alternativlos bleibt daher auch weiterhin eine private Vorsorge im Bereich der Berufsunfähigkeit, auch wenn ihr Ruf schlechter ist als die über 80% ausgezahlten Leistungsfälle, und der betrieblichen oder privaten Altersvorsorge, da immer mehr Vorsorge unmittelbar von weiteren Missetaten in der Politik abhängig ist.